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Death Stranding – Wirklich nur ein Lieferboten Simulator?

Vor drei Jahren hat Kojima die Arbeiten an Death Stranding angekündigt. Seit diesem Tag hat man bis zum Release am 08.11.2019 nur sehr wenig über Story und Gameplay erfahren. Nun liest man vermehrt, dass der Spielspaß durch das zurücklegen langer, leerer Strecken im Spiel gemindert werden soll. Vielen fühlen sich nicht angesprochen vom Spiel. Wir haben freundlicherweise ein Exemplar erhalten und haben uns ein eigenes Bild zum Spiel machen können.

Die Welt steht vor dem Untergang

Das Amerika der Zukunft, in welchem wir uns mit Sam Porter Bridges befinden, ist kaum noch wiederzuerkennen. Die großen Städte und Metropolen sind weg und leeren Landschaften gewichen. Doch das hat einen einfachen Grund, denn der gestrandete Tod setzt den Überlebenden zu. Gestorbene Seelen, die in einer anderen Dimension festsitzen und immer wieder versuchen eine Verbindung in unsere Welt zu finden. GDs genannt.

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Zusammen mit Sam machen wir uns auf den beschwerlichen Weg von Ost nach West und sollen hierbei so viele Frachtlieferungen überall abliefern wie wir können. Stützpunkte verbinden und so Amerika wieder vernetzen. Doch das ist leichter gesagt als getan und birgt die ein oder andere Überraschung.

Gefahren lauern überall

So leer wie manch einer behauptet ist die Welt von Death Stranding nicht. Natürlich treffen wir nur selten bis gar nicht auf andere Menschen, denn diese halten sich meist in den sicheren Städten verborgen. Doch dafür lauern überall Gefahren, die uns gerne mal die Reise erschweren.

Zum einen sind das die oben genannten GDs. Gestalten, die in der Leere festsitzen und eine große Bedrohung für die Menschen darstellen. Sind sie in der Nähe fällt Zeitregen vom Himmel, der alles in Sekunden altern lässt, was nicht geschützt ist. Nur mit Hilfe eines BB können wir sie sehen und versuchen ihnen nicht in die Hände zu fallen. Denn verschlingen Sie einen Menschen, dann gibt es einen Leerensturz und nichts als ein großer Krater bleibt zurück, wo vorher vielleicht noch eine ganze Stadt gestanden hat.

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Deswegen tragen wir auch regelmäßig Leichen durch die Welt, denn werden sie nicht rechtzeitig verbrannt, dann kann eben so etwas schnell geschehen und eine ganze Stadt ausrotten.

Neben den GDs haben wir es aber auch noch mit MULEs zu tun. Plünderer, wenn man so will. Sie stehlen Lieferungen von Boten wie uns und horten sie in ihren Verstecken. Sie verfolgen uns wirklich hartnäckig, wenn sie einmal die Verfolgung aufgenommen haben. Das kann ab und zu schon etwas nervig sein.

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Dennoch wird es irgendwie trotzdem nicht langweilig, denn vor allem GDs tauchen gerne unangekündigt in großen Arealen auf und halten uns hier und da ganz schön auf Trab.

Ein Schritt nach dem anderen

Sam ist in Death Stranding ein bekannter Bote. Er liefert schnell. Er liefert zuverlässig und er liefert viel auf einmal. Denn gefühlt sind wir wirklich für alles verantwortlich, was sein Ziel überhaupt irgendwie erreichen soll. Gesagt getan. Wir wuchten uns also so viele Frachtkisten auf den Rücken wie wir tragen können. Aber lasst noch Platz für eure Ausrüstung!

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Je mehr wir allerdings tragen umso schwerer und langsamer bewegen wir uns durch die Welt. Wir verlieren schneller das Gleichgewicht und fallen hin. Das ist allerdings weniger gut, denn unsere Fracht kann hierbei Schaden nehmen und schließlich sind die Menschen darauf wirklich angewiesen. Also müssen wir versuchen unser Gleichgewicht zu halten. Dabei Gegner bekämpfen oder eben an ihnen vorbeischleichen. Kein einfaches Unterfangen.

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Manchmal ist es wirklich etwas nervig wie viel das Spiel einem in der Hinsicht abverlangt. Doch es ist hier auch sehr realistisch gehalten. Wer viel trägt ist anfälliger für Stürze und bewegt sich eben langsamer und schwermütiger. Dabei sind auch die Animationen von Sam sehr gut umgesetzt.

Viel hilft viel

Wie oben schon erwähnt müssen wir neben den Kisten auch genug Platz für Ausrüstung lassen. Hier bei erhalten wir im Spielverlauf allerhand neue Gegenstände.

Wer sich an das gezeigte Gameplay erinnert, der wird sich auch an die Leitern erinnern. Bis zu 5 Stück können wir von diesen Wundergeräten mitnehmen und in der Welt aufstellen, wo wir sie benötigen. Ebenso nützlich sind die Kletterseile mit denen wir uns von einem Berg abseilen können. Auf dem Rückweg ist es auch kein Problem dieses wieder empor zu klettern.

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Auch erhalten wir eine kleine technische Spielerei mit der wir allerhand wundersame Dinge bauen können. Briefkästen um Frachten zwischen zu lagern, Wachtürme mit denen wir größere Gebiete ausspähen können, Brücken, die uns einfacher über Flüsse bringen, Straßen, auf denen wir besser mit dem Motorrad oder Lieferwagen vorankommen. Ziemlich genial was sich in einem Koffer versteckt. Allerdings wird für jedes Bauwerk einer davon komplett verbraucht.

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Um unsere Ausdauer wiederherzustellen haben wir immer unsere Feldflasche dabei, die natürlich mit Kojimas Lieblingsgetränk gefüllt ist: Monster Energy. Doch passt auf! Trinkt ihr zu viel, dann heißt es auch mal das die Blase drückt und ihr Wasser lassen müsst.

Und dann ist da natürlich noch BB. In Death Stranding wird das kleine Baby als Ausrüstung gesehen. Denn nur mit seiner Hilfe können wir uns mit der anderen Seite verbinden und möglichst unbeschadet an den GDs vorbeischleichen. Doch gerät es unter Stress, dann müssen wir es durch wiegen beruhigen. Unmöglich dieses BB nur als Ausrüstung anzusehen. Zumindest für mich.

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Von Cutszenen und Gameplay

Death Stranding ist ein reinster Augenschmaus. Grafisch kann kaum ein anderes Spiel hier mithalten. Die Details, besonders bei den Charakteren sind so lebensecht, dass ist Wahnsinn. Die Videosequenzen unterscheiden sich kaum vom Gameplay und erzählen die, doch recht fesselnde, Geschichte. Auch wenn sie oft etwas länger sind, sind sie in keiner Sekunde langweilig oder nervig. Man freut sich eher schon auf die nächste.

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Die Landschaften sind natürlich auch wunderbar designt. Tatsächlich komme ich mir vor als würde ich mehr durch Schottland wandern anstatt ducrch Amerika. Allerdings gibt es hier auch recht wenig Spektakuläres zu sehen. Alles ähnelt sich sehr und es gibt kaum Stellen an denen ich staunend stehen bleibe. Das ist tatsächlich etwas Schade, aber vielleicht hätte die PS4 mit mehr Auslastung in dieser Qualität nicht mehr ganz mithalten können.

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Dafür ist der Soundtrack umso gelungener. Egal welcher Song in der Spielwelt ertönt hier passt alles. Auch außerhalb des Spiels kann man sich diesen Soundtrack anhören und anfangen in eine andere Welt zu entschwinden. Kaum ein Spiel hat mich jemals mit seinem Soundtrack so festhalten können wie Death Stranding.

Sam und wir

Wir haben die Möglichkeit uns mit Sam in Verteilerzentren in einem privaten Raum auszuruhen. Hier können wir dann schlafen um unsere Gesundheit wiederherzustellen. Doch hier ist noch einiges mehr möglich.

Wir können uns hier um BB kümmern und unsere Ausrüstung ansehen. Uns steht eine Karte zur Verfügung und eine Übersicht der aktuell laufenden Quests. Außerdem können wir auch hier genüsslich einen Energy Drink zu uns nehmen. Im Spiegel vor dem Waschbecken können wir uns begutachten und Selfies mit lustigen Posen machen.

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Wer will der kann sich auch eine Dusche gönnen oder die Toilette benutzen. Unsere Körperflüssigkeiten werden fröhlich von Wissenschaftlern analysiert um ein Mittel gegen die GDs zu finden. Interessante Vorgehensweise statt uns einfach Blut abzunehmen. Nun.

Habt ihr euch alles angesehen, dann könnt ihr euch auch einfach den guten Sam genauer ansehen. Zoomt ihr an ihn heran, dann werden dadurch Dinge ausgelöst. Was genau, dass möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Eine weltweite Verbindung

Auch wenn Death Stranding eigentlich ein Singleplayer ist, ist es das andererseits auch nicht. Einfach erklärt: Setzt ihr in die Welt eine Leiter, ein Seil, Briefkasten oder was auch immer, dann können andere Spiele sobald sie in der Story weit genug sind diese sehen und nutzen. Das ist oft ziemlich praktisch, da man so schon erschlossene und kürzere Wege nutzen kann um weiter zu kommen.

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Finden sie euer Bauwerk nützlich, dann lassen sie vielleicht auch ein Like da, denn ohne diese verschwindet euer Gegenstand wieder. Unnützes wird gelöscht. Nützliches bleibt euch erhalten. Zumindest wenn ihr diese Gegenstände instand haltet. Denn der Zeitregen greift alles Ungeschützte an. Repariert ihr die Bauwerke nicht, dann werden sie euch früher oder später nicht mehr zur Verfügung stehen. Ich persönlich finde das eine ziemlich coole Idee.

Auch Schilder können aufgestellt werden um euch vor Gefahren zu warnen oder euch Buffs zu geben. Hier interagiert man eben auf einer anderen Ebene mit den Spielern. Auch könnt ihr mit Sam in die leere Welt hineinrufen und wer weiß, vielleicht bekommt ihr ja sogar irgendwann mal eine Antwort.

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Baut ihr Verbindungen mit anderen Spielern auf, dann könnt ihr unterwegs verlorene Frachten von ihnen besser finden und zum nächsten Briefkasten bringen. So könnt ihr euren Bridge-Rang erhöhen und den Spielern unter die Arme greifen.

Werde zur Legende

In Death Stranding geht tatsächlich hauptsächlich darum zu liefern. Dafür haben wir unterschiedliche Quests zur Verfügung. Story-Aufgaben sind extra ausgewiesen und werden im Spiel als Spezialaufträge für Sam deklariert. Später kommen noch Standardaufträge dazu, welche als Nebenquests anzusehen sind. Spielt ihr weiter schaltet ihr außerdem noch Premiumlieferungen frei. Nein, dazu benötigt man kein Amazon Prime Konto. Hier sollen einfach besonders hochwertige Materialien so unbeschadet wie möglich am Zielort ankommen.

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Hier läuft man tatsächlich des Öfteren mal hin und her und her und hin. Seid ihr gerade auf dem Weg irgendwohin und habt noch genügend Platz, dann überlegt euch, ob ihr hier nicht vielleicht noch schnell einen Nebenauftrag auf dem Weg erledigen könnt.

 

Schließt ihr die Aufträge ab, dann werdet ihr bewertet. Mit Likes. Hier wird dann geprüft, in welchen Zustand die Fracht ist, wie lange ihr gebraucht habt und welchen Weg ihr dabei zurückgelegt habt. Je mehr Likes umso schneller erhöht ihr die Verbindungen mit den Fraktionen und schaltet so neue Möglichkeiten und Gegenstände frei.

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Auch erhaltet ihr ein Botenlevel. Mit den erhaltenen Likes füllt ihr eine Grafik aus und steigert neben dem Botenlevel auch Dinge wie das Gewicht was ihr insgesamt mit euch führen könnt. Je höher euer Rang wird umso leichter wird der weitere Spielverlauf. Und vielleicht werdet ihr zu der Botenlegende, die Amerika braucht.

Unschlüssig

Nun. Ich bin mir noch immer unschlüssig, was ich von Death Stranding halten soll. Zum einen hat es mich gepackt mit seinem Setting und diesem fantastischen Soundtrack. Dieser Geschichte, die man unbedingt verstehen und weiterbringen will. Auch das Ausliefern der Fracht ist weniger öde als man tatsächlich annimmt.

Death Stranding ist nun allerdings auch kein gewöhnliches Spiel und man muss sich darauf einlassen um es zu verstehen und den Spaß daran zu finden. Hat man diesen Punkt gefunden, dann eröffnen sich einem viele Möglichkeiten und ein einzigartiges Erlebnis. Besonders im Zusammenspiel mit den Spielern auf der ganzen Welt. Ein neues Netzwerk, was Verbindungen auf eine andere Weise knüpft. Das ist ein Fakt, der mir besonders gut gefällt.

Trotzdem finde ich es sehr anstrengend streckenweise. Ich kann nicht lange mit Sam in der Welt unterwegs sein, weil es mich wirklich anstrengt, nicht festhält. Meistens bin ich einfach froh wieder irgendwo in der Zivilisation angekommen zu sein und will dann dort eigentlich gar nicht mehr weg. Die Steuerung ist Fingerakrobatik, weil ich mich gar nicht traue L2 + R2 loszulassen. Man will einfach schnell wieder in Sicherheit sein. Das nimmt den Reiz, den das Spiel eigentlich wirklich vermitteln sollte, für mich wieder raus.

Death Stranding ist trotzdem kein schlechtes Spiel und man kann sich wirklich darin verlieren. Wenn man es zulässt und dem Spielprinzip von Kojima eine Chance gibt.

 

 

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