Der 3. November 2022 soll das Datum sein, an dem wir uns zusammen mit Jess auf eine spirituelle Reise begeben sollen. Brass Token hat an diesem Tag ihren Horror-Action Titel The Chant für PC, Xbox und Playstation veröffentlicht. Wir durften uns auf der Xbox Series X dieser Reise stellen und es war anders als wir erwartet haben.
Durch den Nebel
Wir schlüpfen in die Rolle von Jess, die in ihrer Kindheit mit ihrer besten Freundin Kim ein traumatisches Erlebnis hatte. Auch viele Jahre später belastet es die beiden noch sehr und Kim will sich in einem Retreat auf einer einsamen Insel davon erholen. Sie lädt auch Jess dazu ein und kurzerhand entschließen wir uns auf diese spirituelle Reise einzulassen, die unseren Geist befreien und vom Bösen retten soll. Doch natürlich kommt alles anders…
Mehr als es scheint
Die Gruppe, der wir uns dort anschließen wird geleitet von Tyler Anton, der die Rituale im Camp durchführt. Mithilfe von Prismen, die jeder um den Hals trägt, sollen sich alle in einer Meditation von dem was sie belastet befreien, doch alles geht schief.
Plötzlich befindet sich überall auf der Insel ein seltsamer Nebel, der wiederum gruselige Kreaturen beherbergt. Natürlich liegt es an uns herauszufinden, was es damit auf sich hat und wie wir alles wieder davon befreien können.
Beim Erkunden der verschiedenen Areale finden wir eine Menge Dokumente und Filmrollen mit deren Hilfe wir eine Menge über die Vergangenheit dieser Insel herausfinden können und auch, dass hier viel mehr vor sich geht als es auf den ersten Blick den Anschein machte.
Ein alter Kult hat sich hier gebildet und mit dem Nebel, den Prismen und deren Auswirkungen experimentiert. Gut für uns, denn so erfahren wir zumindest, wie wir uns wehren können.
Monster oder Pflanzen?
Treten wir in den Nebel bekommen wir es hier und dort mit seltsamen Kreaturen zu tun, die uns definitiv an den Kragen wollen. Sie nähren sich von den negativen Energien und konnten sich so über die Jahre weiterentwickeln.
Es gibt eine Schlüsselkreatur, die aussieht wie eine große Blume, die wenn wir sie erledigen auch den Nebel in dem jeweiligen Gebiet verschwinden lässt. Uns begegnen zombieähnliche Monster, Kröten, eine Art Spinne und noch ein paar andere. Aber zum Glück dürfen wir uns gegen diese wehren und sind ihnen nicht vollkommen ausgeliefert.
Wir finden im Spiel immer wieder Kräuter mit deren Hilfe wir uns unterschiedliche Arten von Räucherstäbchen (?) herstellen können. Mit diesen können wir die besagten Kreaturen mit einigen Schlägen besiegen. Stumpfes draufhauen könnte uns allerdings trotzdem den Tod kosten. Ausweichen ist wirklich wichtig.
Auch die unterschiedlichen Fertigkeiten der Prismen sollten wir in The Chant nicht ignorieren. Diese können überlebenswichtig sein, besonders bei mehreren Gegnern gleichzeitig. Die Prismen habe unterschiedliche Farben, die uns nicht nur Zugang zu bestimmten Arealen verschaffen, sondern uns auch besondere Angriffe verleihen. Hier können wir Kristalle aus dem Boden schießen lassen, Hände, die unsere Gegner festhalten oder die Zeit verlangsamen, um sie besser angreifen zu können.
Ebenso wichtig ist es auf Jess geistigen und körperlichen Zustand zu achten. Im Nebel erleiden wir sonst schnell eine Panikattacke, die sich nur durch Meditation wieder beenden lässt. Hier helfen uns auch Items wie Lavendel, Ingwer oder Geisterpilze diese Dinge wieder aufzufüllen.
Wir werden stärker
Tatsächlich können wir in The Chant einige Fertigkeiten erlernen oder verbessern. Mithilfe von Gläsern voll Prismen, die wir in der Welt finden können, können wir Jess auf dem Abenteuer helfen. Wir können ihren Geist, die Gesundheit oder den Fokus erhöhen. Oder dass wir weniger Schaden erleiden oder wir bei perfektem Ausweichen die Zeit verlangsamen.
An einigen Stellen im Spiel haben wir die Möglichkeit bestimmte Antwortoptionen zu geben. Ob diese einen Einfluss auf den Verlauf des Spiels haben, glauben wir aber nicht. Sie helfen aber auch dabei unseren Geist, Körper oder Fokus zu stärken, je nachdem welche Antwort wir geben.
So entwickeln wir uns nach und nach weiter und können so unseren Widersachern mutiger entgegentreten.
Tiefere Charaktere
Theoretisch ist die Geschichte rund um den Nebel wirklich interessant. Allerdings fehlt ihr der letzte Schliff, vor allem in den Geschichten der Charaktere, die wir treffen. Hier und dort hätten wir uns mehr Tiefgang gewünscht, so aber können wir wenig für die Protagonisten im Spiel empfinden.
Grafisch ist das Spiel im Großen und Ganzen ganz hübsch anzusehen, weist aber hier und dort ein paar Schwächen auf. Texturen laden nach oder wirken etwas verwaschen. Die Charaktere wirken allesamt etwas steif, mag aber auch der angespannten Situation geschuldet sein. (Sind wir wieder lustig.) Auch begegnen uns Gegner, die sich festbuggen oder Hitboxen, die wir erstmal nicht auslösen können, bevor wir dreimal sinnlos im Kreis gelaufen sind. Gravierende technische Fehler sind allerdings ausgeblieben.
Wir sind uns unschlüssig
The Chant ist ein Erstlingsprojekt von Brass Token und dafür ist es wirklich ein gelungenes Spiel. Wir sind anfangs auch noch wirklich angetan von der Geschichte und dem, was uns in der Kommune so erwarten wird. Allerdings waren wir auch froh, dass das Spiel nach ca. acht Stunden sein Ende fand. Viel länger hätte dem Ganzen auch nicht gut getan.
The Chant fängt stark an, aber verliert unterwegs an Fahrt und besonders einige Kämpfe haben uns später nur noch genervt. Horrorspiele spielen wir selten, aber der Horror lässt hier leider sehr auf sich warten. Bis auf einen Jumpscare, gab es keinen Grund sich zu gruseln. Leider, ist das auch daher geschuldet, dass man immer vor den nächsten Monstern informiert wird, bevor wir sie selber entdecken dürfen.
Wir sind uns wirklich unschlüssig, denn komplett negativ bewerten wollen und können wir The Chant nicht, dafür hat es uns an einigen Stellen, doch zu sehr mitgenommen. An anderen dafür einfach stehenlassen. Wer sich selber ein Bild machen möchte, der verliert in der kurzen Spielzeit nicht viel.