Seit dem 14.05.2019 gibt es einen neuen Titel aus dem Hause Focus Home Interactive, der uns nicht nur einen Schauer über den Rücken laufen lassen wird. A Plaque Tale erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaares und ihr Kampf ums Überleben. Wir hatten das Glück ein Exemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen und verraten euch, was der Titel wirklich kann. Erschienen ist A Plague Tale für Xbox, Playstation, PC und auch für die Nintendo Switch.
Amicia und Hugo | A Plague Tale
A Plaque Tale beginnt recht idyllisch und harmlos. Wir schlüpfen in die Rolle von Amicia, die mit ihrem Vater auf die Jagd geht. Mit dabei ist ihr treuer Hund, der auch schnell eine Fährte findet. Plötzlich geht alles ganz schnell. Unser Hund rennt los, wir hinterher und plötzlich finden wir uns in einem Waldstück wieder, wo man die Präsenz des Todes förmlich spüren kann. Kranke Bäumen, alles ist dunkel und verwelkt, der Boden nur aus Matsch. Es ist still. Auch der Hund ist ruhig geworden. Ein übler Verdacht schleicht sich in Amicia und auch in uns, denn irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.
Wir sollen nicht lange unwissend bleiben. unser Hund liegt verletzt und jammernd am Boden. Halb in einem Loch im Boden versunken. Nur wenige Sekunden trennen seinen flehenden Blick ihm zu helfen von dem grausamen Moment der danach kommt. Mit dem Schock in den Knochen retten sich Amicia und ihr Vater zurück nach Hause und wollen alle warnen. Doch das Familienverhältnis ist schwierig, denn Hugo, ihr kleiner Bruder, ist krank und ihre Mutter verbringt Tag und Nacht damit ein Heilmittel für ihn zu finden.
Noch bevor wir ihr von dem gesehenen Berichten können treffen Soldaten ein. Keine die sehr freundlich wirken. Die Inquisition sucht Hugo. Warum, das wissen wir nicht. Doch eines ist sicher, wir müssen hier raus und ihn beschützen so gut wir können. Das wird auch schnell nochmal deutlicher, denn diese Männer machen keine Gefangenen.
Hier beginnt die Flucht. Die Suche nach Antworten auf all die Fragen. Die Reise, die Amicia und Hugo so schnell nicht wieder vergessen werden. Und wir auch nicht.
Wer schleicht überlebt länger in der Welt von A Plaque Tale
Der wesentliche Fokus in A Plaque Tale liegt darin, sich unentdeckt an Gegnern vorbei zu schleichen. Oft kommt man mit dieser defensiven Haltung einfach weiter im Spiel, denn wir sind nur ein Mädchen und ein kleiner Junge. Wir stecken nicht viele Schläge ein, eigentlich nur einen, und können uns kaum verteidigen. Zumindest am Anfang des Spiels steht uns nur eine Steinschleuder zur Verfügung mit der wir die Soldaten ablenken können, um an ihnen vorbei zu gelangen.
Manchmal bleibt uns allerdings nichts anderes als eine direkte Konfrontation. Hier müssen wir kämpfen und das kann unterschiedlich aussehen. Normale Soldaten erledigen wir schnell mit einem gezielten Schuss auf den Kopf. Allerdings wollen wir so wenige Opfer wie möglich im Spiel hinterlassen. Im Kampf gegen größere Gegner, müssen wir uns einer Ausweichtaktik bemühen, denn ein Treffer erledigt uns sofort. Ausweichen und Zielen, dann haben wir eine gute Chance weiterzukommen.
Doch das Spiel setzt uns natürlich immer neuen Herausforderungen aus. Die Soldaten schützen sich mit Rüstungen und Helmen und lassen sich dementsprechend nicht mehr so leicht aus dem Weg räumen. Dafür erlernt Amicia die Alchemie. Mit ihr können wir Gegenstände herstellen, die die Rüstung unserer Gegner schmilzt oder sie in einen ewigen Schlaf schicken. Hier kriegen wir auf jeden Fall viele nette Möglichkeiten geboten mit Leuten umzugehen, die sich uns in den Weg stellen.
Wer überleben will braucht Licht
A Plaque Tale würde seinem Namen nicht gerecht werden, wenn wir nur versuchen müssten ein paar Menschen zu überlisten. Es geht immerhin um eine Plage und um die Pest, die schließlich eine große Plage war. Auch wir kommen mit Amicia und Hugo auf der Reise nicht umher, die Ausmaße dieser Krankheit am eigenen Leib zu erleben. Dörfer die wie ausgestorben oder zerstört sind. Menschen die Angst haben oder gar verrückt werden, weil sie alles verloren haben, aber das schlimmste sind die Ratten.
Oh, ein paar Ratten machen ihr Angst, denkt ihr euch jetzt. Nein, ich finde sie als Haustier absolut in Ordnung und auch in freier Wildbahn gibt es schlimmeres. Aber A Plaque Tale nutzt neue Dimensionen. Wer Trailer gesehen hat, der weiß das auch, denn das Spiel schmeißt uns in eine Welt aus Ratten. Sie sind überall. Sie finden dich überall. Sie haben Hunger. Sie sind aggressiv. Ein Meer aus Ratten.
Wer überleben will braucht Licht und zwar viel davon. Ein paar Kerzen halten diese Massen nicht auf. Immer wieder gibt es Rätsel, wo wir Feuer entzünden müssen um weiter zu kommen. Kleine Stöcke verbrennen schnell. Fackeln müssen wir an Mauervorsprüngen oft zurücklassen. Heu schützt uns auch nur eine kurze Zeit. Feuerschalen müssen wir entzünden. Manchmal helfen uns auch nur brennende Berge aus Leichen weiter, die der Krankheit zum Opfer gefallen sind. Die Ratten meiden das Licht. So ist man tagsüber auch relativ sicher vor ihnen. Doch an dunklen Orten und in der Nacht können sie überall auftauchen.
Das Wissen auch die Soldaten. Denn sie haben genauso viel Angst. Sie tragen Laternen bei sich um sich zu schützen. Zerstören wir diese sind sie ein gefundenes Fressen und für uns eine Ablenkung sollte kein Licht in der Nähe sein. Wir müssen natürlich nicht nur lebende Menschen verfüttern im ein oder anderen Haus gibt es große Fleischkeulen, die genauso den Zweck erfüllen. Doch da spiegelt einfach nicht diese Grausamkeit und den Schrecken wieder, den das Spiel übermitteln will.
Auch um Fackeln oder Feuerschalen zu entzünden lernen wir etwas in der Alchemie. Zusammen mit unserer Schleuder können wir so auch weiter entfernte Dinge ganz einfach entzünden und es bietet uns neue Möglichkeiten weiter zu gehen.
Werkbänke sind euer Freund
In A Plaque Tale finden wir auch regelmäßig Werkbänke an denen Amicia ihre Ausrüstung verbessern kann. Das geht natürlich nicht ohne das richtige Material. Dieses finden wir überall in der Welt. Es glitzert und quasi an. Dennoch wird derjenige belohnt, der sich fleißig umsieht, denn dann findet man mehr davon.
Leider haben wir nur begrenzt Platz und können nicht alles mitnehmen was wir finden. Diesen können wir unter anderem aber mit einer Verbesserung erhöhen. Auch unsere Munitionstasche lässt sich so vergrößern.
Natürlich können wir auch die Steinschleuder verbessern. So können wir präziser schießen, schneller nachladen oder die Wucht erhöhen. Wir können durch die Verbesserung von Amicias Kleidern besser versteckt bleiben oder sind beim Rennen weniger schnell zu entdecken.
Doch auch für die Alchemie braucht ihr einige der Materialien, also achtet immer darauf, dass ihr genügend findet, damit ihr nicht plötzlich ohne dasteht.
Von Wunderschön bis Grausam | Stärken von A Plague Tale?
Ein Spiel wie A Plaque Tale bietet viele Facetten und die muss es auch haben. Sonst ist es nicht authentisch und niemand kauft den Entwicklern die Geschichte ab. Wir erleben mit Amicia und Hugo viele dieser Facetten und manchmal saß ich vor dem Bildschirm und wusste nicht was gerade passiert ist.
Grafisch gesehen ist der Titel absolut sehenswert. Die Gesichtszüge der Charaktere wirken hier und da etwas steif, aber das merkt man, wenn man in der Geschichte versunken ist, gar nicht mehr. Wir bewegen uns flüssig durch die Welt und immer wieder, in ruhigen Momenten, muss ich einfach stehen bleiben und die Landschaft genießen und der Musik im Hintergrund lauschen. Es könnt ein so entspanntes Spiel sein, wenn wir durch den Wald laufen, am Fluss entlang und die Sonnenstrahlen durch die Blätter brechen. Hugo nach Fröschen und Blumen Ausschau hält und die Musik uns durch diesen Sommertag begleitet. Die Details und Effekte im Spiel sehen fantastisch aus, dafür muss nicht einmal ein AAA Titel her. Warum auch? Hier zeigt sich nur einmal mehr, dass Zeit in der Entwicklung und die Liebe die dahinter steckt einfach viel mehr bedeuten.
Doch so schön wie es in einem Moment ist, so bedrohlich kann es werden, wenn wir uns plötzlich durch eine Menge Soldaten hindurchschleichen oder gar gegen sie kämpfen müssen. Belangloses herumlaufen ist nicht mehr möglich und wir müssen das ein oder andere Mal schnell genug sein. Die Musik wirkt dann ebenso bedrohlich und dass macht die Situationen meist wirklich nicht besser.
Aber wie oft saß ich vor der Konsole von Grausamkeit übermannt? Das Spiel hat es Stellenweise wirklich in sich. Zerstörte Dörfer, alte Kathedralen, Katakomben, Schlachtfelder, sind nur ein paar der Orte die uns während des Spiels begegnen. Sobald diese Horden an Ratten auftauchen kippt die komplette Stimmung im Spiel. Man will weg, weg von diesen roten Augen. Wenn Soldaten oder Tiere ihnen zum Opfer fallen, weil wir überleben müssen… da musste ich das ein oder andere Mal mit mir ringen, weiterzugehen oder die Entscheidung zu treffen. Die Verzweiflung dabei in den Worten der Kinder, die solche Entscheidungen auch nicht treffen wollen. Alles ist genau abgestimmt aufeinander und die jeweiligen Situationen. Das ist es was das Spiel so atmosphärisch werden lässt. Das ist es was uns so in diese Welt zieht, ob wir wollen oder nicht.
Sammelobjekte dürfen nicht fehlen
Auch A Plaque Tale bietet euch versteckte Sammelobjekte. Es gibt zum einen einige Geschenke zu finden, die ihr im späteren Spielverlauf in einem Schrank sammeln könnt. Eigentlich sind sie für nichts Anderes gedacht. Findet alle und ihr bekommt einen Erfolg dafür.
So auch die Blumen, die Hugo finden kann. Läuft er zu einer hin, dann müsst ihr mit Amicia interagieren und er steckt sie ihr ins Haar. Er liebt Blumen und weiß viel darüber. 13 Stück soll es geben und auch hier winkt ein Erfolg.
Solltet ihr aber erstmal die Geschichte erleben wolle, statt wild herum zu suchen, dann ist das auch kein Problem. Alle Kapitel lassen sich nochmal einzeln auswählen und nachträglich spielen.
Ich bin sprachlos von A Plaque Tale
Auch wenn dieses Review nun doch relativ lang geworden ist, bin ich bei A Plaque Tale des Öfteren sprachlos gewesen. Es lässt mich so viele Emotionen durchleben in wenigen Augenblicken. Man fiebert mit den Kindern mit und will einfach nur, dass sie einen sicheren Fleck finden um überhaupt erstmal zu verarbeiten was gerade passiert ist. Doch immer wieder geraten sie in Situationen, die noch schlimmer sind als zuvor.
Die Geschichte birgt viele Geheimnisse, die sich erst nach und nach aufklären und allein aus diesem Grund will ich einfach immer und immer weiterspielen, bis endlich alle Fragen beantwortet sind. Es reißt mich mit und lässt mich nicht mehr los und das schaffen wirklich selten Spiele. Focus Home Interactive zeigt mit A Plaque Tale, dass man auch ohne eine AAA Titel zu sein locker mit diesen mithalten kann. Für meinen Geschmack sogar übertreffen kann, auch wenn es kein Open World gibt und keine 300 Stunden, die man investieren muss. A Plaque Tale zeigt, dass es auch ohne all das geht und man trotzdem ein fantastisches Erlebnis geboten bekommt.
Ich bin froh, dass ich diesen Titel spielen und testen durfte. Und nun hoffe ich einfach jeden Tag, dass uns niemals eine solche Situation bevorsteht.
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