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Der 19. Juni 2020 war nun endlich der Tag an dem Naughty Dog uns mit der Fortsetzung von The Last of Us beglückt hat. Obwohl ist beglückt das richtige Wort für diese emotionale Reise? Wir haben einen Key zur Verfügung gestellt bekommen und konnten es kaum erwarten endlich Ellies Reise weiter zu erleben.

Hinweis:

Wir wollen und müssen dieses Review spoilerfrei halten. The Last of Us lebt von seiner Geschichte und hier wird nichts dazu verraten. Wir dürfen auf bestimmte Dinge seitens Sony einfach nicht eingehen oder sie erwähnen. Für jeden der den Titel selber erleben will, also keine Spoilergefahr.

Rache ist süß?

4 Jahre nach den Erlebnissen von Teil 1 haben sich Joel, Thommy und Ellie in Wyoming zurückgezogen. In einer Siedlung namens Jackson kommen sie zur Ruhe und können sich ein gutes Leben aufbauen. Doch die Idylle hält nicht lange an, denn durch einen Hinterhalt überrumpelt wird genau diese komplett erschüttert.

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Danach machen wir uns mit Ellie auf den Weg nach Seattle, um die Leute zur Strecke zu bringen, die für das Geschehene die Verantwortung tragen. Eine auf den ersten Blick von Rache geführte Geschichte, die uns aber nach und nach immer mehr bietet. Die uns die Liebe zwischen zwei jungen Menschen, Vätern und Töchtern zeigt. Wo es um Hass und Verständnis geht und darum, dass alles im Leben seine Konsequenzen nach sich ziehen wird.

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Charakterstark

The Last of Us 2 beschert uns eine Ellie, die teilweise nach den Erlebnissen mit den Fireflies, nicht mehr dieselbe ist. Das wird noch weiter Unterstützt, durch die Geschehnisse am Anfang des Spiels. Ellie wirkt nicht mehr wie das sorglose Kind, sondern kennt besser als kaum jemand die brutale Welt in der sie aufwachsen muss.

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Doch nicht nur Ellie kann uns mit ihrer Geschichte in den Bann ziehen. Diverse Charaktere sind so realistisch ausgearbeitet, dass uns in keiner Sekunde egal sein kann, was mit ihnen passiert. Joel, der uns zum Schmunzeln bringt, wenn er mal wieder einen blöden Witz reißt oder Dina, Ellies Freundin, die sie mit lockeren Sprüchen in jeder Situation zu beruhigen vermag.

Die Schauspielerische Leistung des Casts rund ums Spiel ist wirklich herausragend. Dazu die lebensechten Animationen von Gestik und Mimik. Die Tonlage der Stimmen, eben alles was in einer Emotion deutlich wird. Wir haben kaum ein Spiel gesehen in denen die Charaktere so realistisch wirken. Hier hat Naughty Dog nochmal alles aus der Playstation 4 herausgekitzelt.

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Raue Welt

Wer Last of Us kennt, der weiß natürlich auch, dass wir in dieser postapokalypsischen Welt nichts geschenkt bekommen. Seattle wurde nach dem Ausbruch bombardiert um der Infektion Einhalt zu gebieten. Hier liegt alles in Trümmern und wir müssen uns irgendwie durch diese “Stadt” schlagen. Durch den vielen Regen wurden die zerstörten Straßen teilweise komplett überflutet und immer wieder treffen wir neben den Infizierten auf eine Seraphiten-Sekte oder auf die Widerstandskämpfer von WLF.

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Hier tobt ein Krieg um Ressourcen und die Vorherrschaft im Stadtgebiet und wir sind mit Ellie mittendrin. Die Kapitel sind keine liniearen Level mehr wie noch im ersten Teil. Es gibt riesige Areale, die wir fast komplett erkunden können. Abzweigungen, die uns abseits der storyrelevanten Pfade führen und wir können eine Menge Ressourcen finden. Die Details der Welt um uns herum nehmen hierbei nie ein Ende. Wir können das Leben vor dem Ausbruch hier genau erkennen und uns vorstellen wie grausam der Pilz und WLF in der Stadt gewütet haben müssen.

Schaut euch also gut um. Es gibt ein paar schöne Easter Eggs zu finden, Sammelobjekte und eine Cutszene, die man schnell übersehen kann.

Craften zum Überleben

Natürlich müssen wir auch in The Last of Us Part 2 wieder craften was das Zeug hält. Medikits, Schalldämpfer oder Bomben bauen wir in Echtzeit im Spiel. Das Geschehen um uns herum wird dabei nicht pausiert. Würde es im echten Leben auch nicht.

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Wenn wir eine Werkbank finden und genügend Waffenteile entdeckt haben, dann können wir unsere Waffen natürlich auch wieder verbessern. Weniger Rückstoß für die Pumpgun oder ein Zielfernrohr für das Jagdgewehr sind dann kein Problem mehr. Cooles Detail ist auch, dass Ellie wirklich an den Waffen rumschraubt.

Allerdings nervt die ewige Sucherei ein kleines bisschen. Denn eigentlich möchten wir nur wissen wie die Geschichte weitergeht, doch ohne die Teile haben wir kaum eine Chance den nächsten Kampf zu überstehen. Somit ist man also immer wieder viel zu sehr damit beschäftigt keinen einzelnen Winkel im Spiel zu übersehen. Dialoge werden zwar nicht unterbrochen, aber dennoch verlieren wir für geraume Zeit einfach immer wieder den Faden.

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Zwischen Kampf und Rätsel

The Last of Us Part 2 bietet uns natürlich wieder einige Möglichkeiten mit den Gegnern im Spiel fertig zu werden. Wir haben so oft es möglich war die Stealth-Taktik bevorzugt. Spart Munition und Ärger. Die KI ist allerdings nicht mehr ganz so blöd wie im ersten Teil. Wissen die Gegner, dass wir uns irgendwo verstecken, dann wird gesucht. Auch unter Autos und im hohen Gras. Oder sie schicken ihre Hunde los, die brav unserer Fährte folgen. Kein großer Spaß für Ellie.

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Kommt es dann doch zur Konfrontation, dann wehren wir uns mit Schusswaffen, Macheten oder was uns sonst so zum Schlagen und werfen in die Finger gerät. Aber aufgepasst auch hier reagieren, die Gegner intelligenter. Sie beginnen uns zu flankieren oder tauchen plötzlich hinter uns auf, wenn wir mal nicht aufpassen.

Aber Ellie wäre nicht Ellie, wenn sie nicht auch einige Tricks auf Lager hätte. Wir können uns nicht nur ducken, sondern sogar auf den Bauch legen und uns so noch besser durch hohes Gras robben. Wir können aus dieser Position sogar zielen ohne großartig gesehen zu werden. Das war im ersten Teil noch undenkbar. Mit dem Bogen können wir so still und heimlich alles erledigen, was uns im Weg steht. Wir können den Angriffen ausweichen oder unserem Gegner schnell eine Flasche mitten ins Gesicht werfen um uns wieder einen Vorteil zu verschaffen.

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Ellie steuert sich etwas flexibler als Joel, aber sie ist ja auch einiges jünger als unser Ziehvater. Die Kämpfe wirken schneller und dynamischer, sind spannender aufgebaut. Wir können mit Hilfsmitteln wie Annäherungsminen und Sprengfallen sogar ein kleines bisschen taktieren und so unsere Gegner noch schneller unschädlich machen. Wer will der kann sie auch die Infizierten zur Hilfe nehmen und diese geschickt auf menschliche Gegner hetzen.

Befinden wir uns dann doch mal außerhalb eines Kampfes, dann sind in die Spielwelt viele kleine Rätsel eingebunden. Rätsel, die uns in einer postapokalyptischen Welt tatsächlich so begegnen könnten. Ein Kabel, welches wir über einen Zaun werfen müssen, weil es sonst zu kurz ist oder kurzerhand über einem Stahlträger zu einem Kletterseil wird.

Düsenjet oder nicht?

Viele von euch und auch wir hatten ja große Bedenken, dass die PS4 mit der Grafikleistung des Spiels komplett überfordert sein könnte. Denn schon bei weniger Grafik anspruchsvollen Spielen kamen einige Konsolen an ihr Limit. Doch wir können euch beruhigen: Sogar unsere PS4 Pro bleibt komplett ruhig bei dem Spiel.

Trotz dessen, was Naughty Dog hier grafisch geschaffen hat. Alle Animationen laufen flüssig, die dichte Vegetation bewegt sich fließend im Wind und nicht mal mit dem strömenden Regen gibt es Probleme. Hier und dort muss vielleicht eine kleine Textur nachladen, wenn wir uns zu schnell umdrehen, aber sonst konnten wir keine größeren Bugs oder Fehler feststellen.

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Das Spiel wurde auf die Technik der Konsole angepasst und das merkt man auch. Wer übrigens das voller Erlebnis haben will, der sollte vielleicht trotzdem mit Headset oder Surround Sound spielen, denn erst dann kommt der komplette Klangteppich des Spiels erst richtig zur Geltung.

Konstante Bedrohung

Im Zusammenspiel mit Animationen, Grafik und Sound schafft es The Last of Us Part 2 bei uns ein Gefühl der konstanten Bedrohung zu wecken. Wenn wir eine Scheibe einwerfen, klingt das Klirren ohrenbetäubend und sofort gehen wir sicher, dass uns niemand gehört hat. Die Schüsse der Waffen klingen so laut als würde sie neben die abgefeuert.

Werden wir getroffen verzieht Ellie ihr Gesicht vor Schmerz, wird vielleicht sogar umgeworfen von der Wucht mit der das Projektil sie trifft. Manchmal bleibt ein Pfeil in unserem Körper stecken und wir müssen ihn entfernen, damit wir nicht sterben. Alles wirklich alles ist mit Soundeffekten hinterlegt, die uns auch vor dem Fernseher voller Schmerz und Mitleid das Gesicht verziehen lassen.

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In diesen Momenten fühlen wir einfach mit Ellie mit. Jeden Schmerz, können wir fühlen. Sie ist menschlicher als ein Nathan Drake je war. Wir wollen ihr helfen. Wir wollen sie beschützen und endlich Licht in die Geschichte ihres Schicksals bringen und genauso spielen wir dieses Spiel. Keine Gefahr ist zu groß und kein Weg zu weit.

Kein Weg zu weit ist auch Ellies Einstellung auf ihrem Rachetrip durch Seattle. Sie hat aufgehört zu zögern, schreckt vor dem Tod nicht mehr zurück und solche Dinge werden in den Videosequenzen aber vor allem bei Stealth-Kills ziemlich deutlich. Mitleid gibt es für sie nicht mehr. Wenn ein Gegner vor uns kniet und um Gnade fleht, dann sind wir gezwungen auf ihn einzuschlagen. Immer und immer wieder. Sonst geht die Geschichte nicht weiter.

Gewalt als Mittel zum Zweck

Warum die Grausamkeiten im Spiel immer weitergetrieben werden, dass haben Naughty Dog bei ihrer ersten Vorstellung des Spiels schon einmal erklärt. Gewalt wird in Videospielen oft als Unterhaltungsmittel genutzt. Kaum jemand würde ein GTA spielen, wenn wir nicht wahllos um uns schießen könnten, Leute verprügeln oder sonst was. Auch die Trailer von The Last of Us wirken oft einfach nur blutig und brutal.

Doch der Sinn hinter all der Brutalität im Spiel ist größer. Ellie zeigt keine Gnade auf ihrem Weg durch Seattle. Mit jeder Spielstunde mehr, mit jeder Grausamkeit mehr beginnen wir immer wieder diese Taten zu hinterfragen. Je mehr wir über die Menschen erfahren. Wir kommen an den Punkt, wo wir nicht mehr mitmachen wollen, wo wir Ellie zur Vernunft bringen wollen, denn Gewalt bringt immer nur mehr Gewalt mit sich. Doch wir dürfen nicht aufhören. Wir müssen weitermachen. Das Spiel zwingt uns unseren Taten ins Auge zu sehen und das ist verdammt harter Tobak.

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Besonders in der heutigen Zeit wo Gewalt zu unserem Alltag zählt, leider, finden wir den Schritt den Naughty Dog hier geht bewundernswert. Vielleicht gibt es auch einige Leute, die ihr Handeln in Spielen danach eher hinterfragen. Aber vielleicht gibt es auch die, die das kalt lässt und sich weiter in CoD sinnlos abknallen.

Emotionale Reise

Wie wir oben schon erwähnten dürfen und wollen wir über einige Dinge im Spiel nicht sprechen um euch die eigene Erfahrung damit nicht zu verderben. Daher seid bitte nachsichtig mit dem Review, denn es ist gar nicht so leicht bestimmt Dinge zu beschreiben, wenn man keine Beispiele für Szenen nennen darf.

The Last of Us Part 2 schickt uns wieder auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit Ellie und Joel. Dazu lernen wir noch andere Leute kennen, die wir ebenso ins Herz schließen. Das Spiel lehrt uns einfach, dass alles im Leben Konsequenzen haben wird, sie zeigen sich nur eben nicht immer sofort.

Wir können die hohen Wertungen wirklich verstehen. Wir erleben eine grandiose Geschichte von einer fast erwachsenen Ellie, die mit Entscheidungen konfrontiert wird, die sie in ihrem Alter nicht treffen sollen müsste. Dazu direkt herausragende Grafik, die alle Spiele der letzten Jahre komplett in den Schatten stellt.

Wir sind gespannt, ob die Reihe noch weitergehen wird oder ob es hier endet. Es ist definitiv eine klare Empfehlung unsererseits.

 

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