Die Ankündigung, dass wir von den Deponia-Schaffern ein Spiel über Gollum erhalten werden, hat uns eigentlich ziemlich begeistert. Auch die Verschiebung störte uns wenig und seit dem 25.05.2023 können wir nun endlich auf Konsole und PC Gollums Geschichte erleben. Die Kritiken zum Release von Der Herr der Ringe: Gollum waren allerdings mehr als vernichtend, aber wie immer wollten wir uns selber ein Bild vom fertigen Ergebnis machen.
Inhaltsverzeichnis:
Mein Schatz – bekannt aus Der Herr Der Ringe
Wie der Titel des Spiels schon erkennen lässt, schlüpfen wir in die Rolle von Gollum, der sich aus den Fängen Saurons befreien will und natürlich immer auf der Suche nach dem einen Ring ist. Unser Schatz wurde uns von Bilbo Beutlin entwendet und seitdem trauern unsere zwei Persönlichkeiten diesem Schmuckstück hinterher.
Hier setzen die Entwickler von Der Herr der Ringe: Gollum an und schicken uns in die Katakomben von Barad-dûrs, durch den Düsterwald der Elben über die Minen Morias und wir bekommen so Orte und Charaktere nochmal aus einer neuen Perspektive zu sehen. Eine, die wir durch einzelne Entscheidungen selbst ein bisschen formen können und über das Schicksal einiger Charaktere entscheiden werden…
Oft ist es frustrierend
Das Gameplay in Der Herr der Ringe: Gollum besteht hauptsächlich aus Schleichen und Klettern. Das Klettern hat uns leider oft wirklich nerven gekostet. Die Kletterpfade sind markiert und relativ linear zu verfolgen. Wir hangeln uns an Wänden entlang, klettern Ranken empor oder springen über Schluchten, um unser Ziel zu erreichen.
Klingt erst einmal gar nicht so schwer, doch die oft hakelige Steuerung und die störrische Kamera sorgen dafür, dass wir öfter als uns lieb ist in den Tod stürzen und das oft gleich ein paar Mal hintereinander.
Das Schleichen ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil von Gollum. Er bewegt sich geschmeidig, leise und flink in den Schatten. Allerdings ist das Spiel hier ein wenig zu linear aufgebaut. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, aber das begrenzt unsere Fertigkeiten und Möglichkeiten beim Schleichen sehr. Wir können unsere Gegner nur mit einem Steinchen ablenken oder uns im hohen Gras verstecken. Ganz wehrlos sind wir aber nicht, denn einen Gegner von hinten ausschalten, dass funktioniert sehr gut, dauert aber leider ewig. Ist meistens aber auch einfach gar nicht von Nöten.
Zwischendurch bekommen wir auch ein paar Rätsel serviert. Auch hier wissen wir manchmal nicht so richtig, was wir jetzt machen sollen, andere sind dafür umso interessanter gestaltet. Trotzdem bringt es Abwechslung in den linearen Alltag und die haben wir sehr begrüßt.
Es ist nicht alles schlecht!
Wir sind nicht dafür bekannt ein Spiel in unseren Reviews schlecht zu machen und auch bei Der Herr der Ringe: Gollum sehen wir alles ganz objektiv. Daher möchten wir natürlich auch dringend das hervorheben, was wirklich gut und gelungen ist.
Das Gameplay mag uns hier und dort etwas zum Stolpern gebracht haben, aber trotzdem kann man sich daran gewöhnen und hat dann wirklich viel Spaß mit den zehn Kapiteln. Kommen wir beim Klettern langsam in den Flow und schleichen uns erfolgreich an den Gegnern vorbei, dann hat das schon einen besonderen Reiz.
Dazu ist das Spiel relativ linear. Das ist zu den großen Open-World Blockbustern immer eine willkommene Abwechslung und schön, wenn ein Ende in Sicht ist. Wir bekommen es mit Gollums zwei Persönlichkeiten zu tun und diese sind auch sehr gut umgesetzt worden. Wir dürfen Entscheidungen treffen, mit welcher der beiden wir antworten oder ob wir jemanden der Spinne zum fraß vorwerfen oder nicht. Das bringt kleine Veränderungen im Spielverlauf, aber zu tiefgründig wird es auch hier nicht.
Das Spiel hat zudem eine wirklich tolle deutche Synchro bekommen und die Animationen und Bewegungen von Gollum selbst sind richtig gut geworden. Für uns ein wichtiger Faktor, denn der Charakter muss eben einfach stimmen in so einem Spiel und das tut er definitiv.
Zeit fürs Äußerliche
Leider ist die Grafik in unserer Xbox Version alles andere als schön anzusehen. Die Texturen sind oft matschig und kantig und bieten wenig Schönes. Wir erwarten heute natürlich auch immer Grafikwunder, aber Der Herr der Ringe: Gollum ist in diesem Punkt leider völlig unwürdig für 2023.
Auch die NPCs im Spiel sind leider nicht so schön animiert worden wie Gollum selbst. Sie wirken oft starr und bewegen sich meist holprig vor uns daher.
Durch das Spiel mit Licht und Schatten reißen die Entwickler aber trotzdem einiges wieder raus und vorallem die Atmosphäre in den einzelnen Gebieten ist oft wirklich richtig toll. Natürlich erwecken die Orte auch viele Erinnerung an die Filme, sofern man sie denn kennt, das Funktioniert sehr gut.
Wenn man sich drauf einlässt… | Der Herr der Ringe: Gollum
…dann kann man theoretisch auch wirklich viel Spaß mit Der Herr der Ringe: Gollum haben. Wer hier natürlich gerne alles kritisch sieht und meckert, der wird das Spiel schnell wieder in die Ecke legen. Trotz der technischen Schwächen macht es Spaß die Welt mal aus seinen Augen zu sehen, sich mit seinen Persönlichkeiten auseinanderzusetzen und seine Geschichte zu erleben.
Trotzdem ist Der Herr der Ringe: Gollum ein Spiel, wo wir verstehen können, dass der Vollpreis hier definitiv zu hoch gegriffen ist. Den dafür sind die Mängel dann leider doch zu hoch. Selbst vor 10 Jahren hätte der Titel eher mau ausgesehen gegen Spiele wie z.B. Styx. Wirklich schade.
Wenn ihr dem Ganzen aber dennoch eine Chance geben wollt, dann nur zu. Wir denken für ein gutes Angebot lohnt sich das Spiel trotzdem einigermaßen und bringt in den ca.12 Stunden Spielzeit auch Spaß mit sich.
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